Und ich ging in die Wälder, um das Mark des Lebens aufzusaugen, um nicht in meiner Todesstunde irre zu werden, dass ich nie richtig gelebt hätte.

Henry David Thoreau

In diesem Sinne möchte ich Dir zurufen: Geh raus und lebe!

Waldbaden

Der Begriff stammt aus Japan und meint, sich mit allen Sinnen wohltuend im Wald aufzuhalten und den Wald und die Natur achtsam zu entdecken und zu genießen, im Anfängergeist neue Erfahrungen mit der Natur zu erleben, um Entspannung zu spüren. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein Tag Waldbaden den Blutdruck senken kann, das vegetative Nervensystem ins Gleichgewicht bringt; und die Terpene – Stoffe, die die Bäume absondern – sollen sogar verschiedene Krankheiten positiv beeinflussen. Einige Wirkstoffe der Terpene werden mittlerweile in der Krebstherapie und bei Malaria eingesetzt.. Der Wald ist tief im Bewusstsein von uns Menschen vorhanden.

Die Stille und das Hören der Waldgeräusche sind besondere Sinneseindrücke, um mit der Natur in Kontakt zu treten.

Gut ist es, eine gewisse Achtsamkeit oder Meditationspraxis zu erlernen oder zu besitzen, um den Wald intensiv zu erleben.

Waldbaden-Übungen sind sehr einfach und können bei einer eigenen Achtsamkeitspraxis schnell selbst geübt und erlernt werden; doch eine Anleitung ist immer von Vorteil. Der Austausch in einer Gruppe tut oft auch gut und verbindet.

Verwitterter Baumstamm

Übung: das Schauen in der Natur

Wir nehmen uns einen Gegenstand vor und schauen ihn uns an- spüren, was für Gedanken und Gefühle entstehen: Entsteht Anziehungskraft oder Abneigung? Was hält uns an diesem Objekt, oder ist es uns egal. Entstehen zum Beispiel Gedanken von Leben oder Vergänglichkeit- oder beides?

Fällt uns etwas Besonderes auf, was wir im Vorübergehen nicht gesehen hätten? Wir haben Kontakt mit uns und der Natur! Eine Verbundenheit.

Meereswellen

Übung: das Hören in der Natur

Wir schließen die Augen und konzentrieren uns auf das Hören; nehmen erst einmal das vordergründige Geräusch wahr- hier vielleicht das Wellenrauschen. Dann erweitern wir bewusst das Hören auf Nebengeräusche -das Möwengeräusch und vielleicht auch ein Bootsgeräusch in der Ferne.

Im Wald wäre es dann der Wind in den Wipfeln, der Schrei des Rotmilans oder das Geräusch eines Fuchses.

Waldpilz

Übung: das Riechen in der Natur

Im Herbst hat der Wald einen ganz speziellen Geruch, der durch Feuchtigkeit und das Pilzwachstum entsteht. Wir versuchen diesen Geruch aufzunehmen, können die Augen schließen, um den Geruch zu verstärken. Dann können wir uns zu einem Pilz hinunterbeugen und seinen speziellen Geruch intensiv aufnehmen. Weitere Gerüche sind der Waldboden und im Sommer auch blühende Pflanzen. Spüren, wie unterschiedlich Gerüche sind. Vielleicht kannst du spüren wie Abneigung und Zuneigung zu den verschiedensten Gerüchen in der Natur entstehen.

Baumrinde

Übung: das Tasten in der Natur

Durch Tasten mit unseren Händen und Füßen können wir die Natur erfahren. Hier ist es auch von Vorteil, wenn wir unsere Augen schließen.

Wir umschließen mit unseren Armen einen Baum, spüren die Mächtigkeit und stärke, ertasten die Rinde mit unseren Handflächen, spüren die raue oder auch glatte Oberfläche und sind ganz mit der Struktur der Baumrinde verbunden. Nach einer Weile öffnen wir die Augen und gehen barfuß durch das Laub, spüren jedes Blatt und jeden Stein, gehen auf im Nachspüren.

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Himbeere

Übung: das Schmecken in der Natur

In der Natur finden wir immer wieder essbare Früchte wie Himbeeren, Walderdbeeren, Brombeeren, Wildkräuter wie Löwenzahn, Waldmeister, Giersch die essbar sind und sehr unterschiedlich schmecken, und im Herbst kommen noch Nüsse und Bucheckern hinzu. Wir können süß, salzig, sauer und bitter schmecken. Wir schließen auch hier die Augen und konzentrieren uns ganz aufs Schmecken, spüren die einzelnen Aromen und genießen das unmittelbare Geschmackserlebnis.

Waldbaden – Gehmeditaton im Wald und in der Natur

Steien

Bei der Gehmeditation in der Natur ziehen wir unsere Schuhe und Strümpfe aus, um einen direkten Kontakt zur Erde aufzunehmen. Wir stellen uns mit beiden Füßen hin, schließen die Augen und spüren die Verbindung zur Erde, atmen in den Bauch und verweilen einen Augenblick, um die Verbindung zu verstärken und den Körper auszurichten.

Jetzt öffnen wir die Augen, sind ganz bei uns, achtsam und lösen den rechten Fuß vom Boden, heben ihn langsam an und führen ihn nach vorn , senken ihn ganz bewusst wieder ab. Diesen Vorgang wiederholen wir mit dem linken Fuß in voller Aufmerksamkeit und spüren ganz genau beim Aufsetzen des Fußes den Untergrund des Bodens, wie er nie gleich ist und wie wir dieses Absenken des Fußes immer wieder neu erleben können. Wir können so konzentriert eine Strecke in der Natur gehen, alles um uns herum wahrnehmen und auch immer wieder spüren, wie die Wahrnehmung die Objekte sucht – dies einfach feststellen und wieder loslassen und uns auf unser Gehen ausrichten, immer wieder. Versuche dies immer mit einer Leichtigkeit zu üben!

Nach einer gewissen Zeit des Übens suchen wir uns einen schönen Platz, wo wir uns einfach auf die Erde legen können und den Boden spüren. Spüre vielleicht die Kühle des Bodens und lass die Gehmeditation noch mal im Liegen passieren.